Ein Jahr zu Gast - Boyang kehrt nach China zurück

 

Einmal Deutschland kennenlernen, seine Kultur, das Land, die Menschen … einen Universitätscampus – das wollte Boyang, Informatikstudent aus der Volksrepublik China. Auf der Basis eines Gasthörerstatus an unserer Universität konnte Boyang – freundlich unterstützt vom Ausländeramt des Landkreises Vechta – vom Deutschen Generalkonsulat in Shanghai ein Einjahresvisum erhalten. Um sich in Vechta zurechtzufinden standen ihm zunächst David Mierswa, Simon Scholz und Stefan Wempe zur Seite. Caroline Schmidt unterrichtete ihn in Deutsch. Kontakte knüpfte Boyang dann nicht nur zu Studierenden. Mit Vechta wurde er, der aus der 8 Millionen Metropole Nanjing stammt, schnell vertraut.

Seinen Gastgeber, Prof. Dr. Prof. h.c. Egon Spiegel, begleitete er sowohl an die polnische Partneruniversität in Olsztyn als auch an die Universität Wien und die LMU München

Im Sommer besuchten ihn dann seine Eltern. Seit seinem achten Lebensjahr begeistert ihn speziell der Fußball in Deutschland. Ein besonderer Höhepunkt war für ihn die Gamescom in Köln. Seiner Affinität zu friedenswissenschaftlichen Fragestellungen kam eine entsprechende Veranstaltung in der Religionspädagogik entgegen. Ungeachtet seiner mangelnden Deutschkenntnisse konnte er den dort behandelten Themen nicht nur dadurch folgen, dass diese teilweise in Englisch zusammengefasst wurden, sondern auch in dem von Cheng Liu und Egon Spiegel in englischer und chinesischer Sprache verfassten Buch "Peacebuilding in a Globalized World" vertieft werden konnten. In Verbindung mit kulturellen Themenstellungen konnten immer wieder auch religiöse behandelt und diskutiert werden.

Das Resümee beim Abschied auf dem Bremer Airport ist eindeutig: Wenn er noch einmal entscheiden dürfte, würde er – vor dem Hintergrund vieler positiver Erfahrungen – sofort wieder ein Studienjahr in Deutschland verbringen wollen. Mit etwas Wehmut kehrt er jetzt allerdings gerne erstmal wieder in seine Millionenstadt nach China zurück.

Und das Resümee seines Gastgebers: Es sind die ganz persönlichen transnationalen Netzwerke, die nachhaltig unserer Welt ein neues Gesicht verleihen. Literaturnobelpreisträger Bob Dylan schrieb und sang es schon in den 1960ern: The times they are a changin'! Die Universitäten leisten dabei Entscheidendes, indem sie nicht nur die Bildungseliten, die Studierenden, sondern jetzt auch vermehr und gezielt administrative Kräfte im Rahmen unzähliger inter- bzw. transnationaler Programme zusammenführen.

 

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